Entwässerung im Trockenwetterfall

Der Machlanddamm ist ein Linienbauwerk, welches in einen bestehenden Lebensraum eingepflegt wurde. Dieser Lebensraum ist sowohl durch städtische Siedlungsstrukturen, weitläufige landwirtschaftlich genutzte Flächen, als auch Gewerbe- und Industriegebiete geprägt. Gleichermaßen vielfältig ist die infrastrukturelle Erschließung des Projektgebietes und auch die dafür notwendigen Bau- und Erhaltungsmaßnahmen, welche durch die MDB Machland-Damm Betriebs GmbH berücksichtigt werden müssen. Ein dabei wesentlicher Punkt ist die Ableitung der Oberflächenwässer aus dem Hinterland. Das natürliche Gefälle vom Mühlviertler Hügelland über die Ebene des Machlandes bis hin zur Donau ist seit jeher ein Teil des natürlichen Wasserkreislaufes. Um diesen Kreislauf auch weiterhin uneingeschränkt zu gewährleisten, sind die dafür errichteten Ableitungs- und Entwässerungsbauwerke permanent funktionstüchtig zu halten, um bei starken Niederschlägen mögliche Überflutungen im „Trockenwetterfall“ zu verhindern.

Dammpflege/Mäharbeiten/Gehölz

Im Besitz der Machland-Damm GmbH befinden sich Liegenschaften in einem Gesamtausmaß von über 1.000.000 m². Davon sind rund 750.000 m² keine befestigten Oberflächen, was wiederum bedeutet, dass diese Flächen einem regelmäßigen Bewirtschaftungsaufwand unterliegen. Zusätzlich werden noch rund 60.000 m² gepflegt, welche sich nicht im Eigentum der Machland-Damm GmbH befinden, jedoch als wirksam im Gesamtkonzept eingestuft werden. Konkret ist damit eine Grünflächenpflege von über 800.000 m² zu bewältigen und das in vielen verschiedenen Varianten und nach unterschiedlichen Konzepten. 

  • Gewässerfreihaltung durch Sediment- und Wasserpflanzenentnahme
  • Ökologisch angeleitete Bewirtschaftung von Feuchtbiotopen
  • Gehölzfreimachung von durch Anflug aufkommendem Strauchwerk und Bäumen
  • Konventionelle Weideflächenbewirtschaftung
  • Freihaltung von unbefestigten Begleitwegen
  • Ökologisch angeleitete Bewirtschaftung von Magerrasenhabitaten (Dämme)
  • Pflege von Streuobstwiesen und sonstige Ausgleichsflächen
  • Wartung von unbefestigten Seitenstreifen
  • Freihaltung von Entwässerungsmulden und Begleitgräben
  • etc.

Nur ein „gepflegter“ Hochwasserschutz ist auch ein sicherer Hochwasserschutz und diese Sicherheit ist das oberste Ziel beim Betrieb dieser Anlagen.

Wühltierüberwachung im Trockenwetterfall

Diese Begrifflichkeit ist auf den ersten Blick nicht unmittelbar mit einem Hochwasserschutzprojekt in Verbindung zu bringen und doch handelt es sich hierbei um eine wichtige Aufgabe der Mitarbeiter der MDB Machland-Damm Betriebs GmbH. Beschädigungen der Schutzdämme im Trockenwetterfall sind unmittelbar erhöhte Risikobereiche im Hochwasserfall und solche Schäden werden unter anderem von verschiedenen Wühltieren verursacht. Allen voran steht nun eben der Biber auf der Beobachtungsliste des Machland-Damm Personals. Was die wenigsten wissen ist, dass dieses bis zu 30 kg schwere Tier ein hervorragender Höhlenbauer ist. Diese Eigenschaft bringt in einigen Bereichen, also den Erddammbereichen, ein natürliches Konfliktpotential mit sich. Neben der Umsetzung von technischen Abwehrmaßnahmen ist es besonders wichtig, ständige Beobachtungen und Aufzeichnungen über die Aktivitäten und das Vorkommen durchzuführen. Bei akuten Problemstellen ist auch eine Entnahme der Tiere möglich, allerdings auf Grund des Schutzstatus vorerst durch die zuständigen Behörden zu prüfen und dann gegebenenfalls zu genehmigen. Die mittlerweile doch sehr weite Verbreitung und die große Population lassen es nicht zu, eine lückenlose Erfassung über die gesamte Anlagenlänge durchzuführen. Dementsprechend sind technische und bauliche Schutzmaßnahmen notwendig, um die Bewohner des Machlandes im Hochwasserfall bestmöglich schützen zu können.

Pumpenwartung im Trockenwetterfall

Ein Hochwasserschutzprojekt wie der Machlanddamm ist hinsichtlich Aufwand für Wartung und Instandhaltung durchaus mit dem eines großen Industrieunternehmens zu vergleichen. Auch wenn die Anlage über weite Strecken seines Bestandes „inaktiv“ und „unproduktiv“ verharrt, ist zu gewährleisten, dass zum Tag X alle Anlagenteile aus dem Stand einwandfrei und mit Höchstleistung funktionieren. Ein besonders wesentlicher Bestandteil dieses riesigen Schutzkonzeptes ist das Hinterlandentwässerungs- und Grundwasserkonzept. Dafür ist der Machlanddamm mit einer Gesamtleistung von über 50.000 Liter pro Sekunde an Pumpenleistung ausgestattet. Dieser gewaltige Wasserschwall ist auf 72 einzelne Pumpstationen mit insgesamt über 350 Pumpen aufgeteilt. Die mehrmaligen Wartungen jeder einzelnen Pumpe pro Jahr sind essentiell für die Gewährleistung der Funktionstüchtigkeit der Anlage.

Dammverteidigung beginnt im Trockenwetterfall

Dieser etwas militärisch wirkende Begriff der Dammverteidigung wird in der Fachsprache des Wasserbauers und des Geologen für alle Maßnahmen gebraucht, die einem Bruchszenario eines Hochwasserschutzdammes bei Teil- oder Volleinstau entgegenwirken. Um im Einsatzfall entsprechend rasch reagieren zu können, was in der Regel notwendig ist um eine effiziente und zielführende Verteidigung durchführen zu können, sind bereits zu Friedenszeiten entsprechende Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen. Dies bedeutet für das Personal der MDB Machland-Damm Betriebs GmbH einen regelmäßigen Schulungs-, Auffrischungs- und Weiterbildungsaufwand. Durch die hervorragende Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehren des Bezirkes Perg und dem Dammbetreiber stehen im Ernstfall mehrere Hundertschaften, erstklassig ausgebildet und top organisiert, zum rechtzeitigen Erkennen und der erfolgreichen Abwehr von Störfällen zur Verfügung. Eine tatsächlich notwendige Dammverteidigung wird dann bei Bedarf mit den permanent vorrätigen Materialen wie Granitbruchmaterial und Geotextilien, aber auch durch Bereitschaftsverträge mit Transport und Baggerunternehmen sichergestellt. Ziel ist es, im gesamten Erddammbereich der Hochwasserschutzanlage, also auf eine Schutzbauwerkslänge von rund 40 km, eine Vorlaufzeit von 25 Minuten nach Alarmierung zur Dammverteidigung nicht zu überschreiten. Der Faktor „Zeit“ spielt eine wesentliche Rolle beim Schutz der Bevölkerung des Machlandes vor einer Katastrophe und ist unser oberstes Ziel.

Bibermanagement

Das Thema Bibermanagement in Verbindung mit dem Machlanddamm ist ein interessanter Indikator für die laufende Entwicklung des Lebensraums Machland und auch für die dadurch bestehenden Konfliktpotentiale zwischen den unterschiedlichen „Bewohnern“. Der Mensch besiedelt schon seit tausenden Jahren die fruchtbaren Ebenen des Machlandes. Das Keltendorf in Mitterkirchen ist ein lebendiger Beweis für die frühe Erschließung dieser ursprünglichen Donauauen durch den Menschen. Nahezu gleichzeitig mit einem der größten Entwicklungsschritte dieser Region, also der Errichtung des Machlanddammes und somit dem Schutz der Menschen, kam ein alter Bekannter ebenfalls wieder zurück in seine ursprüngliche Heimat. Der Biber breitet sich seit einigen Jahren von Bayern her wieder im gesamten Donauraum aus und trotz der Gemeinsamkeit des Dammbaues verfolgen die nun „neuen und alten“ Bewohner des Machlandes in einigen Punkten verschiedene Ziele. Für uns als Betreiber eines der größten Hochwasserschutzprojekte Mitteleuropas steht die Sicherheit der Menschen im Machland an erster Stelle und von dieser Position ist ein Abweichen oder Aufweichen unseres Standpunktes nicht möglich. Trotzdem besteht seit einigen Jahren ein permanenter Gesprächskanal zur Abteilung Umweltschutz vom Amt der OÖ Landesregierung, um Lösungen für diese Herausforderung zu finden.

Kontrolle der Stromversorgung im Trockenwetterfall

Der Machlanddamm ist hinsichtlich seines Strombedarfs im Volllastbetrieb durchaus ein beeindruckender Verbraucher und Erzeuger. Grundsätzlich ist der Betrieb des Machlanddammes und seine technischen Anlagen über das Mittelspannungsnetz versorgt. Hierzu wurden 24 eigene Trafostationen und ein Umspannwerk errichtet. Da im Hochwasserfall ein Ausfall von Versorgungsnetzen durchaus im Rahmen des Möglichen liegt, besteht parallel dazu eine eigene Notstromversorgung. Die bei jeder Trafostation verbauten Generatoren mit Leistungen von bis zu 1.500 PS erzeugen in Summe 8,8 Megawatt Strom. Diese bürstenlosen Synchrongeneratoren werden mehrfach pro Jahr einem Probelauf unterzogen. Dies ist einerseits der Erhaltung des Restmagnetismus auf der Erregerwicklung geschuldet, anderseits würde bei zu langen Stehzeiten der Schmierfilm auf den Kolben im Antriebsmotor abreißen und ein Motorschaden die Folge daraus sein. Das Motoröl wird regelmäßig von einem Fachunternehmen geprüft, um die reibungslose Schmierung zu garantieren und den frühzeitigen Tausch der entsprechend großen Ölmengen zu vermeiden. Auch hier gilt die Notwendigkeit einer einwandfreien Funktionstüchtigkeit im Anlassfall, also Hochwasser, und somit ist diese laufende Kontrolle und Überwachung unumgänglich. 

Wartung der Mobilen Hochwasserschutzanlage im Trockenwetterfall

Das Projekt Machland-Damm vereint verschiedene Möglichkeiten, Hochwasserschutz herzustellen. Eine Variante, welche speziell im städtischen Bereich viele Vorteile aufweist, ist der „Mobile Hochwasserschutz“. In den Gemeinden Mauthausen und Grein, aber auch in den restlichen Machlanddammgemeinden, wurde dieses kombinierte System aus permanenten Stahlbetonanlagenteilen und temporären Aluminium-/Stahlkonstruktionen verwirklicht. Neben den Aluminiumelementen und den darin verbauten Dichtungen sind speziell die vor Ort in den permanenten Bauteilen verbauten Komponenten, durch Witterung, Streusalz, Verunreinigung, Oxidation oder auch Wandalismus beanspruchten Bauteile, regelmäßigen Überprüfungen und Wartungen zu unterziehen. Trotz des hohen Sicherheitsanspruches wird permanent daran gearbeitet, diese Tätigkeiten möglichst gut zu optimieren, um die laufenden Kosten so gering wie möglich zu halten. Speziell bei den verwendeten Konservierungs- und Schmiermitteln führen wir immer wieder praktische Untersuchungen in verschiedenen Zeitspannen durch, um Haltbarkeit, Viskosität, oder auch das Verhalten bei verschiedenen Lagerungsvarianten auszutesten.